Abenteuer Afrika

Frau Jack war Anfang der 90er in Afrika unterwegs. Mit uns spricht Sie über Ihre Reise, die ganze 389 Tage gedauert hat. Von Senegal im Westen Afrikas einmal quer über den Kontinent nach Kenia, von dort aus weiter in den Süden und schließlich nach Kapstadt. Viele hunderte Bilder sind auf der Reise entstanden. 30 Jahre später lässt Frau Jack einige von Ihnen digitalisieren und resümiert:
„Jetzt in der Nachschau interessieren mich hauptsächlich die Bilder, auf denen Menschen sind.“
Es ist schon interessant mit den Bildern nochmal anzuknüpfen an die eigene Geschichte, erzählt Frau Jack uns im Interview. Knapp 30 Jahre ist es jetzt her, dass Sie mit Ihrem damaligen Mann durch Afrika reiste. „Die Bilder drücken die Lebensstimmung aus, die wir eben damals hatten und das jetzt nochmal so zu sehen ist schon toll“, sagt sie.

Von der Abenteuerlust getrieben, machen sich die beiden Anfang Dezember 1990 auf den Weg – mit dem eigenen Landrover nach Senegal, wo die große Reise beginnen soll.
„Wenn man mich heute fragen würde, wo willste nochmal hin – dann wäre das Kenia!“
Ihr persönliches Highlight der Reise, das ist Kenia. Doch bis dorthin ist es ein beschwerlicher Weg und so mittendurch – durch Zentralafrika und Kongo mit den sehr schlechten Straßenverhältnissen – das würde Sie heute nicht noch einmal machen.
„Wenn das nicht das Opfern des Fahrzeuges bedeutet hätte, hätten wir vielleicht auch abgebrochen zwischendurch“

sagt Sie und nimmt Bezug auf die Bilder, in denen der Landrover fast einen Meter tief im Schlamm versinkt. Besonders brenzlich wurde es auf den Lehmwegen nämlich immer dann, wenn es regnete. Durch den Regen sanken die schweren LKW’s und andere Fahrzeuge auf den Wegen ein und es bildeten sich tiefe Kuhlen.
„Da sind nachts die Kuhlen mit Wasser vollgelaufen und es war kein Durchkommen mehr“ erzählt uns Frau Jack. Was nun? Es ging weder vor, noch zurück. Eingeschlossen auf der Straße zwischen den metertiefen Kuhlen, aus denen über Nacht unüberbrückbare Hindernisse geworden sind – dort warten Sie nun auf das nächste Fahrzeug.
Und Sie haben Glück: Bereits einen Tag später kommt Ihnen ein Overland-Truck entgegen, der eine Truppe Pauschaltouristen durch Afrika kutschiert. Der Wagen ist größer und kommt besser mit dem schlammigen Boden zurecht – er fährt vor und ebnet den Weg. „Wenn das nicht der Fall ist, muss man aber auch schon mal länger warten.“ Dann steht dort manchmal schon eine ganze Reihe von Fahrzeugen, die alle nicht durchkommen und man muss auf den Bagger warten, der die Straße wieder glatt zieht. „Die kommen dann so alle 5 Tage“ weiß Frau Jack und erinnert sich an die anstrengende Zeit des Wartens. Zermürbend kann es sein, doch es ist eben auch ein Abenteuer.
Ob es Momente gab, in denen Sie dachte, Oh Gott, hier kommen wir jetzt nicht mehr weg?!, frage ich. „Ja, mehrfach, aber man kann da ja auch gar nicht weg, außer aus eigener Kraft“, sagt Sie. Doch spätestens die Ankunft in Kenia entschädigt für die vergangenen Strapazen.
„Kenia ist sicherlich ein Highlight in Afrika“

„Kenia ist einfach toll“, gerät Frau Jack gleich wieder ins Schwärmen. Was Sie besonders beeindruckt hat, frage ich. „Die besonders schöne, abwechslungsreiche Landschaft, die Artenvielfalt, aber auch die vielen unterschiedlichen Menschen“ berichtet Frau Jack.
„Auf den Bildern, das sind Samburus“, ein Hirtenvolk aus Nord-Kenia, dass noch relativ ursprünglich lebt. Gleichwohl ist Kenia ein Land, das schon früh auf den Torusimus-Zug mit aufgesprungen ist und in dem auch ein sehr modernes Leben stattfindet, „nicht alle Menschen dort leben in prekären Verhältnissen“ schildert Frau Jack. „Viele Menschen sind noch tief verwurzelt in Ihrer Stammeskultur und bewahren die Traditionen Ihres Volkes, aber nehmen trotzdem am modernen Leben teil“, das hat Frau Jack beeindruckt und auch Ihre Sichtweise auf das Land verändert.
Ob Sie auch an Stammesritualen teilgenommen hat, frage ich und wie der Kontakt zur Bevölkerung war. Obwohl die Bilder teils einen anderen Eindruck erwecken, war der Kontakt zur Bevölkerung wenig ausgeprägt. „Es war keineswegs immer einfach, als Weißer in Afrika unterwegs zu sein“ erinnert sich Frau Jack.
So anders auszusehen und überall aufzufallen, das empfand Sie nach einer Weile als echte Herausforderung. „Überall wo man Auftritt, das Auto verlässt oder überhaupt Menschen begegnet fällt man als außergewöhnlich auf und als Attraktion und das ist auf Dauer nicht so einfach zu ertragen“.

Die Menschen dort sind neugierig und interessiert, wenn etwas ungewöhnliches im Dorf passiert. „Da kommt erst einer, dann zwei, dann fünf, dann zehn – und dann ist man ganz schnell mittendrin, ob man will oder nicht“. Genau wie auf diesem Foto, dass eigentlich nur zwischen Frau Jack und der Frau geplant war, die Ihr zuvor die Haare geflochten hatte. „Die Idee war, dass wir nur ein Foto von uns beiden machen“, aber so schnell, wie sich die anderen Interessierten um Sie herum versammeln, gibt es dazu keine Chance.