Das Archäologische Museum Frankfurt hat fast 10.000 Mittelformatnegative vom Scandienstleister MEDIAFIX in Köln digitalisieren lassen, um den analogen Bildbestand zu sichern und für zukünftige Generationen zu bewahren. Tessa Maletschek, Sammlungsleiterin des Museums, betont die Wichtigkeit der Digitalisierung der analogen Bilder: „Das Material wird über die Jahre nicht schöner, deswegen war es jetzt an der Zeit, die Negative digitalisieren zu lassen.“
Die Wichtigkeit der Digitalisierung
Die Negative zeigen Ausstellungsobjekte und Ausstellungsräume. Die meisten davon stammen vermutlich aus den 60er-Jahren. Die Digitalisierung ermöglicht es dem Museum, historische Veränderungen an den Objekten zu dokumentieren. Einige Objekte sind sogar verschollen, sodass die alten Negative die einzige Erinnerung daran darstellen. Auch bei der Restaurierung der Objekte liefern die Vergleichsbilder wesentliche Informationen. „Es ist für uns als Museum historisch interessant, zu prüfen, wie sich die Objekte im Laufe der Zeit verändern. Bei Metallobjekten ist in einzelnen Fällen eine starke Veränderung über die Jahre zu erkennen. Diesen sehen wir nur, wenn uns die alten Bilder zum Vergleich vorliegen.“, so Frau Maletschek.
Der Digitalisierungsprozess
In einer individuellen Beratung mit Frau Maletschek hat MEDIAFIX zunächst die spezifischen Herausforderungen bei der Digitalisierung der Sammlung ermittelt. Anschließend wurden die analogen Medien abgeholt und sicher zur Zentrale in Köln transportiert. Holger Juraschek, Key-Account-Manager bei MEDIAFIX, betreute den Digitalisierungsauftrag. „Wir haben die Negative des Archäologischen Museum nicht nur digitalisiert, sondern vorher auch gereinigt und nachher digital bearbeitet. Dabei haben wir besonderen Wert darauf gelegt, sämtliche analogen Medien des Museums unabhängig von ihrem Zustand in die digitale Form zu übertragen und dabei die individuellen Anforderungen zu berücksichtigen“, erklärt Herr Juraschek.
Um die alten Negative digitalisieren zu können, erfordert es spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten, damit sichergestellt wird, dass die Digitalisate die Qualität und Genauigkeit der Originalmedien beibehalten. Tessa Maletschek erklärt, dass es sich als schwierig erweist, als Museum selbst diese Materialien zu digitalisieren. „2011 haben wir bereits angefangen, selbst Foto-Glasplatten zu digitalisieren. Auch da haben wir gemerkt, dass sich das Material über die Jahre verschlechtert. Es handelte sich damals nur um ca. 1600 Platten; diese konnten wir noch selbst digitalisieren. Wir haben aber gemerkt, dass der Digitalisierungsprozess sehr lange dauert.“
Die Herausforderung
Bei der Digitalisierung der Medien durch MEDIAFIX waren spezielle Herausforderungen zu berücksichtigen. Erwartungsgemäß hat das Museum die Medien angemessen aufbewahrt. Dennoch konnten altersbedingte Verblassungen oder Verfärbungen über die Jahre nicht vermieden werden. Einige der Originalbilder waren zudem überbelichtet oder unscharf fotografiert worden, sodass manuelle Einstellungen an den Digitalisierungsgeräten erforderlich waren.
Zudem wurden besondere Anforderungen an die Bearbeitung gestellt, da es sich um Bilder historischer Kunst und Gegenstände handelt, erklärt Holger Juraschek: „Als spezialisiertes Digitalisierungsunternehmen für sowohl Privatkunden als auch für Firmen und Museum digitalisieren wir die unterschiedlichsten Vorlagen. In den meisten Fällen stehen auf den alten Bildern aber Menschen oder Landschaften. Das war hier nicht der Fall.“ Da die Digitalisierer keine Experten für historische Kunst oder Gegenstände sind, war es für sie eine zusätzliche Herausforderung, die Spiegelrichtigkeit, Drehung und Farben der Bilder des Archäologischen Museums richtig zu erkennen. „Welche Farben ein historisches Mosaik zum Beispiel haben soll oder wo sich die Oberseite einer alten Münze befindet, haben wir also im Laufe der Digitalisierung lernen müssen“, so Herr Juraschek.
Die Inventarisierung und Archivierung
Die Digitalisierung von Museumsarchiven ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern erfordert auch eine sorgfältige Planung und Organisation. Vor der Digitalisierung mussten die Originalmedien katalogisiert und inventarisiert werden, um sicherzustellen, dass jedes Objekt ordnungsgemäß erfasst und zugeordnet wird. Nach der Digitalisierung wurden die digitalen Dateien ebenfalls inventarisiert und archiviert, damit sie in der Zukunft leicht zugänglich sind. „Die Bilddateien werden nun in unserer Sammlungsdatenbank verknüpft, sodass jeder unserer Mitarbeiter mit Zugang zur Datenbank auch Zugang zu den gescannten Mittelformatnegativen hat“, erläutert Tessa Maletschek.
Insgesamt zeigt die Digitalisierung von Negativen und anderen analogen Medien die Bedeutung von Technologie und Innovation für die Erhaltung und Verbreitung von kulturellem Erbe. Die Zusammenarbeit zwischen Museen und Digitalisierungsunternehmen wie MEDIAFIX ermöglicht es, historische Materialien für die Zukunft zu sichern und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Foto Außenansicht Museum: Andreas Praefcke